07.02.2025

Eine Effizienzwende ist möglich

Der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) blickt zurück auf ein wirtschaftlich schwieriges Jahr 2024 und ähnliche Aussichten für 2025. Der Verband fordert eine technische wie politische Effizienzwende.

 

Bild - Effizienzwende starten! - ZVEI

„Das vergangene Jahr war für die deutsche Elektro- und Digitalindustrie sehr schwierig. Die Branche verbüßte Rückgänge bei allen relevanten Kennzahlen“, sagt ZVEI-Präsident Dr. Gunther Kegel anlässlich der Jahresauftakt-Pressekonferenz des Verbands am 29. Januar. Vor einem Jahr war der Verband noch vorsichtig optimistisch gewesen, aber die Prognosen haben sich nicht erfüllt.

Von Januar bis einschließlich November 2024 schrumpfte die preisbereinigte Produktion um über neun Prozent, nominale Erlöse (einschließlich Dienstleistungen) um sechseinhalb Prozent. Hochgerechnet aufs Gesamtjahr 2024 ergibt sich ein Umsatz von etwa 223 Milliarden Euro – nach 238 Milliarden Euro im Vorjahr. Auch die Elektroexporte gaben nach. Alle wichtigen Absatzmärkte drehten ins Minus, inklusive China und den USA. Für 2025 geht der ZVEI davon aus, dass die reale Produktion weiter leicht um minus zwei Prozent nachgeben wird.

Hausgemachte Probleme

Die Daten sind erstaunlich schlecht, denn der weltweite Elektromarkt wächst immer noch und die globale Produktion ist höher als in Deutschland. Dazu kommt, dass Megatrends wie Elektrifizierung, Digitalisierung und Automatisierung uneingeschränkt intakt seien, wie Dr. Kegel sagte. „Technologisch sind wir auf die Effizienzwende und den klimaneutralen Umbau unserer Industriegesellschaft vorbereitet.“

Daraus zog der ZVEI-Präsident den Schluss, dass die Lage in Deutschland nicht nur konjunkturell bedingt sei, sondern hausgemacht. Deshalb fordert ZVEI unter anderem geringere Steuern für Unternehmen, geringere Stromkosten – aber vor allem, bei der Bürokratie die Axt anzulegen. Beispiele sind Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, CSRD-Berichtspflichten, Datenschutz-Grundverordnung oder CBAM. Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung, zeigte an Bespielen, wie schwierig das Befolgen von Gesetzen ist, wenn sie sich widersprechen. Das erschwert auch die gewünschte Nutzung von Künstlicher Intelligenz.

Bild - Rückgang bei allen Kennziffern - ZVEI

Bürokratieabbau kostet nichts

Die kosten dafür sind hoch: In seinem Jahresbericht 2024 bezifferte der Normenkontrollrat die Bürokratiekosten für deutsche Unternehmen auf über 65 Milliarden Euro pro Jahr. Das ifo-Institut teilte im November 2024 mit, dass die Bürokratie in Deutschland jährlich 146 Milliarden Euro an Wirtschaftsleistung koste.

Wolfgang Weber zeigte Zuversicht, dass ein Bürokratieabbau möglich sei, weil auch die Europäische Union das Problem erkannt habe. ZVEI-Präsident Dr. Kegel schilderte einen Anreiz, die Aufgabe in Angriff zu nehmen. „Bürokratieabbau kostet nicht einmal Geld.“

Bild - weniger Bürokratie - ZVEI

Wie eine Effizienzwende gelingen kann

Auf die nächste Bundesregierung warten große Aufgaben. Dazu zählen der notwendige Ausbau und die Modernisierung der Stromnetze. Denn der Ausbau der Erneuerbaren Energien schreitet erfolgreich voran, verlangt aber dringend nach passenden Gesetzen und deutlichen Investitionen.

Wenn das alles gelingt, kann ein weiterer Erfolg andauern: Bisher ist es der Elektro- und Digitalindustrie gelungen, die Beschäftigung stabil zu halten. Im vergangenen Jahr wurden 892.000 Personen beschäftigt (2023: 910.000 Personen), 38.000 befanden sich in Kurzarbeit. Dr. Kegel deutete an, dass der Erfolg auf der Kippe steht.

Wem ist es zuzutrauen, die Aufgaben zu lösen? Vor einem Jahr stand die Europawahl vor der Tür und der ZVEI positionierte sich eindeutig. Vor der Wahl für den Bundestag bezieht der Verband wieder eine klare Position: Er ist für Demokratie sowie eine liberale, offene Gesellschaft und gegen Rassismus, Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit. Der ZVEI appelliert, dem Rechtsextremismus durch die Stimmabgabe bei der Bundestagswahl entgegenzutreten.

Bild - KI-Projekte - ZVEI

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