13.04.2025

E-Handwerke suchen weiter nach Fachkräften

Mit 79.567 ist die Zahl der offenen Stellen immer noch hoch, meldet der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH). Die Zahl liegt aber unter den Vorjahreswerten.

Die Fachkräfte-Erhebung des Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) zeigt zu Jahresbeginn 2025 einen deutlichen Rückgang beim Bedarf an Fachkräften in den Betrieben der E-Handwerke.

Wurden Anfang 2024 noch rund 96.000 Fachkräfte gesucht, sind es nun nur noch knapp 80.000. Die Zahl spiegelt nicht die offenen Stellen wider, die den Arbeitsagenturen gemeldet wurden, sondern entstammt einer Hochrechnung auf Grundlage der Ergebnisse der ZVEH-Herbstkonjunkturumfrage 2024 sowie den Daten der Handwerkszählung des Statistischen Bundesamtes.

Die aktuelle Zahl entspricht etwa dem Niveau von 2021, als 81.000 Personen gesucht wurden. Die Betriebe sind zurückhaltender bei der Ausschreibung und Besetzung von Stellen. Grund dafür seien laut ZVEH unter anderem Rückgänge bei den Auftragsvolumina. Gleichzeitig sei davon auszugehen, dass auch die Fluktuation unter den Beschäftigten abgenommen hat. Der ZVEH führt das auf verringerte Wechselbewegungen zurück, weil man in wirtschaftlich angespannten Zeiten eher an seinem Arbeitsplatz festhält. Die Unternehmen melden auch deshalb weniger offene Stellen.

Bedarf an Fachkräften von ZVEH

Vor allem Höherqualifizierte weiterhin gesucht

Die geringere Nachfrage umfasst alle Bereiche, vom ungelernten Helfer über Auszubildende und Gesellen für grundlegende Tätigkeiten bis hin zu Meistern. Gegenüber 2021 mit einer vergleichbaren Zahl an offenen Stellen zeigt sich nun jedoch eine leichte Verschiebung in Bezug auf die gesuchte Qualifikation. An- und ungelernte Arbeitskräfte sind deutlich weniger gefragt – im Jahr 2021 waren es 6.600, nun nur noch 5.200. Im Gegenzug ist die Nachfrage nach hochqualifizierten Gesellen gewachsen: Hier stieg der Bedarf von 21.000 im Jahr 2021 auf jetzt 23.000. Die Zahl der gesuchten Auszubildenen liegt mit etwa 15.000 auf einem vergleichbaren Niveau wie 2021.

„Die Erkenntnis, dass in wirtschaftlichen Krisenzeiten weiterhin vor allem die gut ausgebildeten Fachkräfte gesucht werden, ist nicht neu. Sie droht jedoch, in Vergessenheit zu geraten. Wir fordern deshalb von der Politik, diese Erkenntnis weiterhin in der Bildungsstrategie zu berücksichtigen und nicht auf Geringqualifizierte zu setzen. Qualifikation erhöht die Resilienz des Arbeitsmarktes. Geringe Qualifikation erhöht hingegen die Anfälligkeit für Arbeitslosigkeit in Krisenzeiten. Auch sozialpolitisch ist eine solide berufliche Qualifikation als Absicherung der Menschen wichtig“, sagt ZVEH-Hauptgeschäftsführer Alexander Neuhäuser.

Energiewende und Digitalisierung brauchen Know-how

Auch wenn der aktuelle Fachkräftebedarf schwächer ist hat, geht der ZVEH nicht davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzt. Grund hierfür sei zum einen der demografische Wandel, der sich immer stärker bemerkbar mache. Zum anderen sorgten Energiewende und Digitalisierung dafür, dass gut ausgebildetes Personal auch langfristig gesucht wird. Komplexe Systeme wie Photovoltaik, Wärmepumpen oder Energiemanagementsysteme brauchen Fachleute.

„Der Königsweg ist, eine Ausbildung nach der Schulzeit zu absolvieren. Arbeitskarrieren sind jedoch vielfältig. Der ZVEH unterstützt deshalb auch, wenn jemand erst später in seinem Leben über Weiterqualifikationen einen Berufsabschluss anstrebt oder sich, aus einem anderen Wirtschaftszweig kommend, umorientieren möchte“, so ZVEH-Hauptgeschäftsführer Neuhäuser: „In einer Gesellschaft, die immer elektrischer wird, werden e-handwerkliche Qualifikationen weiterhin stark gefragt sein. Das bedeutet: Eine e-handwerkliche Ausbildung bietet auch in Zukunft hervorragende Perspektiven.“


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