Die Stimmung hat sich nochmals eingetrübt
Die aktuelle ZVEH-Frühjahrskonjunkturumfrage zeigt, dass sich die E-Handwerke dem Trend nicht entziehen können. Die Unternehmen verzeichnen zwar weiter keine dramatischen Einbrüche, die Stimmung hat sich aber nochmals eingetrübt.
Die vielen internationalen Krisen drücken die Stimmung in der deutschen Wirtschaft. Der Ausgang der Bundestagswahlen 2025 habe noch nicht zu positiven Effekten geführt, teilt der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) mit. Das zeigen die Ergebnisse der Konjunkturumfrage im Frühjahr, die vom ZVEH vom 24. Februar bis zum 7. März 2025 unter gut 1.500 Betrieben der E-Handwerke durchgeführt wurden.
Geschäftsklima verschlechtert sich
Hatten im Herbst 2024 noch 54,1 Prozent und im Februar 2024 sogar noch 58,8 Prozent der Betriebe angegeben, über ein gutes Geschäftsklima zu verfügen, so waren es bei der aktuellen Umfrage nur noch 46,8 Prozent. Vom Gros der übrigen Befragten wird die aktuelle Geschäftslage immerhin als „befriedigend“ eingeschätzt (Frühjahr 2025: 40,4 Prozent / Herbst 2024: 37,1 Prozent). Lediglich 12,8 Prozent der Umfrage-Teilnehmer bezeichnen die Situation als „schlecht“ (Herbst 2024: 8,8 Prozent).
Damit sinkt der Geschäftsklimaindex zum vierten Mal in Folge. Mit 67 Punkten erreicht er im langjährigen Vergleich zwar immer noch ein passables Niveau. Nach der wachsend guten Situation der Vor-Corona-Jahre und der Volatilität während der Pandemie ist die Verschlechterung nun jedoch deutlich und anhaltend.
„Das wirtschaftliche und strukturelle Wachstum der Elektrobranche der Energiewendejahre vor Corona wird nun innerhalb kürzester Zeit pulverisiert. Dies wird negative Folgen für die dringende Erhöhung der geopolitischen Unabhängigkeit durch eine starke Wirtschafts- und Energiewende haben“, so ZVEH-Hauptgeschäftsführer Alexander Neuhäuser: „Damit sich der Trend nicht weiter fortsetzt, muss sich die nächste Bundesregierung nun schnell auf Eckpfeiler für die Politik der nächsten Jahre einigen und ins Handeln kommen. Vor allem darf sie dabei nicht laufend Entscheidungen zur Energiewende in Frage stellen.“
Auftragsvorläufe gehen zurück
Auch bei den Auftragsvorläufen setzt sich der rückläufige Trend fort: Im Herbst 2024 verfügten noch 51,5 Prozent der befragten Unternehmen über Auftragspolster von mehr als zwei Monaten – nun sind es nur noch 44,8 Prozent (Frühjahr 2024: 54,6 Prozent). 32,8 Prozent der Betriebe gaben dagegen an, Auftragsvorläufe unter zwei Monaten zu haben. Die durchschnittlichen Auftragspolster sanken gegenüber dem Herbst 2024 jedoch nur leicht – von 13,8 auf 13 Wochen.
Noch 50 Prozent der Unternehmen suchen Fachkräfte
Parallel zu diesem Rückgang zeichnet sich auch bei einem weiteren wichtigen Konjunkturindikator ein Rückgang ab: bei den offenen Stellen. Obwohl ihre Zahl im Frühjahr traditionell höher ist als im Herbst, weil im Herbst die Auszubildenden ihre Arbeit aufnehmen, lag die Zahl der offenen Stellen bei der aktuellen Umfrage mit 50,8 Prozent unter dem Wert aus der Herbst-Umfrage 2024 (52,0 Prozent) und sogar deutlich unter dem Wert aus dem Frühjahr 2024 (57,5 Prozent).
Die Unternehmen sind aufgrund der unsicheren Situation also deutlich zurückhaltender, was die Ausschreibung neuer Stellen betrifft. Gleichzeitig sind Mitarbeiter bei lahmender Konjunktur weniger wechselfreudig. Trotzdem zeigt die Erhebung: Immerhin noch 50 Prozent der Unternehmen suchen Fachkräfte. Das bestätigt die Prognose, dass qualifizierte Fachkräfte, auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und einer fortschreitenden Digitalisierung und Energiewende, weiter gesucht sind.
Die Auswertung der Ergebnisse im Bereich der Zukunftstechnologien zeigt zudem einen leichten Rückgang bei den Erneuerbaren Energien, besonders bei der Photovoltaik. Der ZVEH wird dazu demnächst eine eigene Pressemitteilung veröffentlichen.
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